Die Zunahme an Nachteilsausgleichen stellt die Schule vor neue Herausforderungen. Am diesjährigen Weiterbildungstag widmeten sich die Lehrpersonen verschiedenen Beeinträchtigungen und dem Umgang mit ihnen. Dabei kamen sie mit Fachexpertinnen und -experten sowie betroffenen Studierenden ins Gespräch.

Beiträge – Weiterbildung zu Nachteilsausgleichen

ADHS, Depressionen, Dyslexie – Nachteilsausgleiche an der KME

In den letzten Jahren habe es grosse Entwicklungen bei den Nachteilsausgleichen im Kanton Zürich gegeben, sagt Dagmar Müller vom Maturitäts- und Berufsbildungsamt. Die Zunahme an Gesuchen stellt auch die KME vor neue Herausforderungen. Müller, die für die Nachteilsausgleiche an den Zürcher Mittelschulen zuständig ist und die entsprechenden Richtlinien ausgearbeitet hat, erläutert die Grundsätze der Nachteilsausgleiche. Wie eine Brille sollten diese nur Hilfestellungen sein, um ein Potenzial sichtbar zu machen. «Wo kein Potenzial vorhanden ist, braucht es auch keine Nachteilsausgleiche.»

Massnahmen können speziell aufbereitete Unterrichtsmaterialien, Hilfsmittel, individuelle Arbeitsplätze oder Zeitzuschläge bei Prüfungen sein, um nur einige Möglichkeiten zu nennen. Diese sollen die Chancengleichheit gewährleisten, dürfen aber nicht die Aussagekraft von Leistungsbeurteilungen einschränken. Ausserdem müsse der Aufwand für die Schulen und Lehrpersonen zumutbar sein.

«Wo kein Potenzial vorhanden ist, braucht es auch keine Nachteilsausgleiche.»

Dialog und Verständnis

Nach kurzen Fachreferaten der Psychologin Cecilia Stengård über ADHS, der Logopädin Ursula Rothlin über Dyslexie und der Psychiaterin und Schulärztin Dominique Simon über Depressionen wurde der Umgang mit Beeinträchtigungen und Nachteilsausgleichen an der KME diskutiert. Unsere Schule sei im Vergleich zu den Berufs- und Fachmaturitätsschulen zurückhaltender mit Regelungen, erläutert Rektor Martin Klee.

Wichtig sei, dass die Massnahmen im Schulalltag gut umsetzbar sind und keine Abstriche bei den Lernzielen gemacht werden. Schwierigkeiten bereiten der KME bisweilen hohe Erwartungen von Studierenden oder deren Therapeutinnen und Therapeuten aufgrund der Regelungen der Zubringerschulen. Die anschliessende Diskussion zeigte, dass pragmatische Lösungen gefragt sind. Zentral dabei ist der Dialog zwischen Studierenden und Lehrpersonen.

Dieser wurde im letzten Teil der Weiterbildung geführt, in welchem vier Studierende von ihren Beeinträchtigungen wie Sehschwäche, ADHS, Depressionen und Dyslexie und ihrem Umgang damit erzählten. Dieser ist sehr individuell und kann kaum verallgemeinert werden. Wichtig sei, dass die Lehrpersonen Verständnis für ihre Situation haben, betonte eine Studierende. «Wir betreiben sehr viel Aufwand dafür, uns zu erklären und für unsere Rechte zu kämpfen. Das ist anstrengend. Grund dafür ist in der Regel ein Informationsdefizit. Deshalb bin ich froh, dass die KME diese Weiterbildung durchführt.»

«… bin ich froh, dass die KME diese Weiterbildung durchführt.»

Text: Miguel Garcia
Bilder: Roberto Huber