Nach 24 Jahren an der KME – die Hälfte davon als Schulleitungsmitglied – verlässt Nicole Sotzek die Schule. Als Prorektorin prägte sie die KME insbesondere mit einem neuen Öffentlichkeitsauftritt und ihrem unermüdlichen Einsatz für die Studierendenzahlen.
Vor rund 24 Jahren ist Nicole als Lehrperson für Deutsch und Geschichte in die KME eingetreten. In dieser Zeit engagierte sie sich in verschiedenen Funktionen für die Schule von der Mitarbeit in der QE-Kommission über das Amt als Fachvorständin Deutsch bis zur Leitung des Schreib-Lese-Zentrums.
Als kleines Schmankerl nebenbei: Gleich zu Beginn ihrer Karriere wirkte Nicole als Projektleiterin im Fach Deutsch an der schulinternen Weiterbildung zum computerunterstützten Unterricht mit und publizierte anschliessend ein didaktisches Handbuch zum Einsatz der Informations- und Kommunikationstechnologie im Unterricht im Sauerländer Verlag.
2011 wurde Nicole zur Prorektorin gewählt und prägte die KME in dieser Funktion in vielerlei Hinsicht. Ihr Wirken für die KME angemessen zu würdigen, fällt schwer. Ich beschränke mich auf drei Bereiche, die ich aus meiner Zusammenarbeit mit Nicole kenne und in denen sie viel erreicht hat und sichtbare Spuren hinterlässt.
«Nicole hat der KME einen frischen und unverwechselbaren Auftritt verpasst.»
Corporate Design
Nicole hat den Rahmen der Umsetzung des Corporate Designs des Kantons Zürich genutzt und der KME einen frischen und unverwechselbaren Auftritt verpasst. Die Wahl der Agentur id-k, die die KME begleitet, hat Nicole mit grosser Sorgfalt getroffen, und dieser Entscheid war ein Glücksfall.
Im Mittelpunkt stehen ehemalige Studierende, die als eigenständige Charaktere die Werbebroschüren prägen. Die Qualität des hervorragenden Marketings und des Designs der Werbung wurde sowohl von den direkt angesprochenen künftigen Studierenden als auch von Profis gelobt.
Kontakte in der ganzen Bildungslandschaft
Die zweite prägende Wirkung von Nicole war ihr Einsatz ausserhalb der KME für die KME. An unzähligen Anlässen, häufig auch am Abend, ist Nicole Jahr für Jahr durch den Kanton gereist und hat die KME präsentiert und beworben. Sie hat neue Schulen für Werbeveranstaltungen gewonnen und durch die vielfältigen Kontakte ein sehr gutes Gespür für die Bedürfnisse der KME-Klientel entwickelt. Nicole pflegte einen regen Kontakt zu den Zubringerschulen – die jährlichen Treffen sind im Kanton inzwischen legendär und werden liebevoll Amaretti-Treffen genannt, weil der Kaffee an den nachmittäglichen Sitzungen durch die besten Amaretti versüsst wurde.
Ein ebenso wichtiger Aussenkontakt war die enge Beziehung zur Pädagogischen Hochschule. Ohne KME würde die Volksschule im Kanton Zürich nicht mehr funktionieren. Rund ein Drittel der PH-Absolvent:innen wählen die Vorbereitungskurse der KME, um sich für die Aufnahmeprüfung vorzubereiten. Das ist eine unglaubliche Erfolgsgeschichte und, was Nicole besonders gefreut hat, war die Tatsache, dass die PH-Vorkurse immer als Innovationstreiber für die KME wirkten. So hat Nicole bis zum Schluss intensiv am jüngsten Projekt, dem PH-Onlinevorkurs, gearbeitet und mit einem sehr grossen Effort den Kurs auf die Startlinie geschoben.
Was Studierende wollen
Nicoles wichtigstes und arbeitsintensivstes Anliegen als Prorektorin waren stets die Studierenden. Das hat neben der intensiven Beschäftigung mit den Zubringerschulen insbesondere mit dem Aufnahmeverfahren zu tun, an welchem Nicole auch bei zunehmenden Studierendenzahlen konsequent festgehalten hat: Nicole hat mit allen KME-Studierenden ein persönliches Aufnahmegespräch geführt, über Lerntechnik gesprochen, die Wichtigkeit der Schwerpunktfächer im Hinblick auf die Studienwahl erklärt und mehr als 100 Studierende davon überzeugen können, den zweijährigen Maturitätslehrgang an Stelle der einjährigen Passerelle zu absolvieren.
Viele dieser Studierenden haben sich später bei ihr dafür bedankt. Nicole hat sich aber auch mit vielen Studierenden intensiv beschäftigt, die die KME aus gesundheitlichen oder finanziellen Gründen unterbrechen mussten.
Nicole kümmerte sich nicht nur um die Studierenden, sondern rekrutierte auch viele Lehrpersonen. Ihre Einsicht, dass man Schulen eigentlich nicht verändern kann, man könne nur gute Lehrpersonen anstellen, führte dazu, dass die KME sich verändert hat.
«Nicole ist ein Rollenvorbild für die Vereinbarkeit von Karriere und Familie.»
Vorbild als weibliche Führungsperson
Neben dem Engagement für die Schule hat Nicole auch ein Leben ausserhalb der Schule. Sie ist eine exzellente Köchin, spielt in einer Band Saxophon, liest ausserordentlich viel, beendete während einer Intensivweiterbildung ihre Dissertation zu Androgynie-Konzepten bei Schlegel und von Hardenberg, treibt Sport, wandert und reist leidenschaftlich.
Nicole ist ein Rollenvorbild für die Vereinbarkeit von Karriere und Familie. Dies ist in der Mittelschulwelt des 21. Jahrhunderts immer noch nicht selbstverständlich.
So musste sie sich in einer Mitarbeiterbeurteilung von zwei Männern folgendermassen qualifizieren lassen: «Hohe Ansprüche an Stundenplan wegen familiärer Verpflichtungen, sonst einwandfrei.»
Die grosse Erfahrung als weibliche Führungsperson hat Nicole weitergegeben und im AMELIA-Projekt des Schweizerischen Zentrums für die Mittelschule junge/angehende Schulleiterinnen erfolgreich mentoriert.
Nach 24 Jahren verlässt Nicole die KME. Sie wird weiterhin in verschiedenen Funktionen für die Bildung des Kantons Zürich tätig bleiben und ihren immensen Erfahrungsschatz zur Verfügung stellen: Als Präsidentin einer Aufsichtskommission, als Schulkommissionsmitglied einer Zürcher Kantonsschule, als SLK-Delegierte für die Koordination von Hospitationen und als Mitarbeiterin des Digital Learning Hub.
Ich bedanke mich bei Nicole für ihren langjährigen riesigen Einsatz für die KME und wünsche ihr alles Gute für die Zukunft.