Anne Schneider war eine für die KME perfekte Adjunktin. Sie professionalisierte die Verwaltung, pflegte das gemütliche Beisammensein und bereicherte die Schule mit ihrer humorvollen und feinfühligen Persönlichkeit. Als Folge einer schweren Krebserkrankung ist sie Ende Oktober 2023 verstorben.

Menschen – Anne Schneider

Eine Adjunktin, wie man sie sich wünscht

 


Einen ersten Eindruck hat Anne mit ihrem Foto im Bewerbungsschreiben für die Adjunktinnenstelle an der KME hinterlassen: Verschränkte Arme und ein strenger Blick. Beim Vorstellungsgespräch war Anne dann aber ganz anders: sympathisch, humorvoll, klar, anpackend; genau so, wie man sich eine neue Adjunktin wünscht.

Zwar hatte die Schule den Prozess für Führung und Organisation schon eine Zeit lang hinter sich, die damit verbundene Schaffung einer Adjunktinnenstelle mit zusätzlichen Führungsaufgaben hatte aber erst auf dem Papier stattgefunden. Die Idee hinter der Schaffung dieser neuen Stelle war, dass die Schulleitung entlastet und die Führung des nichtunterrichtenden Personals in die Hände der Adjunktin gelegt werden solle.

Diese Entlastung war nach kürzester Zeit zu spüren. Annes Stellenantritt brachte eine wesentliche Professionalisierung mit sich. Nun wurden regelmässig bilaterale Gespräche mit allen Mitarbeitenden geführt, und die Digitalisierung schritt schnell voran.

Gleichzeitig staunte Anne zu Beginn immer wieder, wie eine Mittelschule im Kanton Zürich funktioniert. Obwohl sie jahrelange Erfahrung im Bildungsbereich mitbrachte, musste sie sich an das eher behäbige Tempo der Mittelschulwelt gewöhnen.

Das Arbeitsvolumen und der Arbeitseinsatz von Anne waren ungewöhnlich. Immer wieder übernahm sie zusätzliche Arbeit, entwickelte eigene Ideen und erledigte vieles, wovon ich nicht einmal wusste, dass es zu erledigen war.

«Das Arbeitsvolumen und der Arbeitseinsatz von Anne waren ungewöhnlich.»

Arbeiten, feiern und golfen

Neben der Arbeit hat Anne gerne gefeiert. Sie liess keinen KME-Anlass aus. Ihre Fröhlichkeit, die gute Laune und die Freude am geselligen Zusammensein waren legendär. Wenn sich die Reihen langsam aber sicher lichteten und nur noch der harte Kern am Feiern war, dann war Anne sicher noch vor Ort.

Das Zusammensein ausserhalb der gewohnten Arbeitsstruktur war Anne wichtig, und sie hat dies leidenschaftlich gefördert. Die durch Anne initiierten jährlichen Teamevents des nichtunterrichtenden Personals waren immer besondere Anlässe, für die jedes Jahr ein anderes Team verantwortlich war.

«Ihre Fröhlichkeit, die gute Laune und die Freude am geselligen Zusammensein waren legendär.»

Privat frönte Anne zusammen mit ihrem Partner der Golfleidenschaft. Ursprünglich sehr skeptisch, bekam sie schnell Freude an diesem Sport, und ihr Ehrgeiz ermöglichte rasche Fortschritte.

Annes schwere Krebserkrankung schränkte sie zunehmend ein. In einer ersten Phase konnte sie mit grossem Optimismus und riesiger Energie die Krankheit zurückdrängen.

Die Genesung feierte Anne mit einem Fest an der KME. Auch die erneute Erkrankung hat sie mit einem unglaublichen Willen ertragen und nach und nach einen Umgang mit der Krankheit gefunden. Die Krankheit wurde zu einem Teil von Anne, und sie hielt daran fest, weiterzuarbeiten und sich nicht unterkriegen zu lassen.

Im Laufe des letzten Schuljahrs beschloss Anne, sich frühzeitig pensionieren zu lassen, auch wenn sie noch gerne länger gearbeitet hätte. Sie räumte ihr Pult, trat dezent ins zweite Glied zurück, war aber immer da, wenn es notwendig war.

Am  28. Oktober 2023 ist Anne von ihrer schweren Krankheit erlöst worden und gestorben.

Liebe Anne, danke, dass du an der KME gearbeitet hast, danke für deine feinfühlige und humorvolle Persönlichkeit; wir sind traurig, dass Du nicht mehr unter uns bist.

Text: Martin Klee
Bilder: Roberto Huber