Wenige Jahre nach der Gründung trat Françoise Lachat in die KME ein – als Studentin. Später folgten 31 Dienstjahre als Französischlehrerin. Nun wurde sie pensioniert.
1977 begann ihr erstes Jahr an der zu dieser Zeit noch neuen Schule. Das Eintrittsgespräch hatte Françoise beim damaligen Gründungsrektor Philipp Haerle. Dank ihrer guten Französisch-Kenntnisse wurde die junge Frau sofort aufgenommen: als Studierende notabene.
Nach erfolgreich absolvierter Maturität verliess Françoise die KME zum ersten Mal, um ein Romanistik-Studium an der Universität Zürich zu beginnen. Die Fächerwahl wurde sicher dadurch beeinflusst, dass Françoises Vater Jurassier und ihre Mutter Tessinerin waren. Während dieser Zeit sammelte sie erste Unterrichtserfahrungen als Französisch-Lehrperson für die Lehrlinge der damaligen PTT.
Aber schon im Herbst 1991 kehrte Françoise zurück an die KME, diesmal jedoch als Lehrperson für das Grundlagenfach Französisch. Somit wurde die ehemalige Studierende des Französischlehrers Felix Pfister zu seiner Fachschaftskollegin. Später begann Françoise ausserdem das Freifach Italienisch zu unterrichten. Zu jener Zeit war diese Sprache sehr populär und es wurden vier Lektionen Freifach Italienisch pro Woche angeboten: Anfänger- und Fortgeschrittenen-Kurse, Konversation, Lektüre-Kurse oder sogar ein Kurs über italienische canzoni.
Als es für Lehrpersonen ohne Diplom für das Höhere Lehramt nicht mehr möglich war, ihren Lehrauftrag zu verlängern, kehrte Françoise an die Universität zurück, um diesen Fähigkeitsausweis zu erlangen. Während dieses Zeitraums blieb sie aber weiterhin an der KME tätig. Ab 2003 engagierte sich Françoise im PHZH-Vorkurs, in dem sie bis fast ganz zum Schluss ihrer Anstellung unterrichtete. Wegen den grossen Niveauunterschieden in diesen Kursen tat sie dies oft und gern in Zusammenarbeit mit den Französisch-Assistentinnen und Assistenten.
«Dank ihrer guten Französisch-Kenntnisse wurde die junge Frau sofort aufgenommen: als Studierende notabene.»
Romane, Comics, Filme
Françoise unterrichtete meist nur kleinere Pensen, wollte sie doch zu Hause genügend Zeit für ihren Mann und ihre zwei kleinen Söhne haben. Als die KME 150 Stellenprozente für Französisch-Lehrpersonen mit besonderen Aufgaben ausschrieb, war sie hin- und hergerissen, bedeutete das doch, dass sie ihr Pensum auf mindestens 50% erhöhen müsste. Da ihre Kinder inzwischen schon etwas älter waren, rang sie sich durch und stellte sich zur Wahl. Mit Erfolg: Auf das Herbstsemester 2013 wurde Françoise an der KME zur Lehrperson mbA mit einem 50%-Pensum gewählt.
Während ihrer ganzen Karriere lag Françoise nicht nur das Amt der Klassenlehrperson sehr am Herzen, sondern auch ihre Funktion als Mediotheks-Verantwortliche für die Fachschaft Französisch. In Zürich verbrachte sie viel Zeit beim Stöbern in den jetzt leider geschlossenen französischen Buchhandlungen Payot und Romanica und bei unseren Fachschaftsreisen verschwand sie immer wieder in der Fnac. Die Kolleginnen und Kollegen waren jeweils gespannt, was es Neues zu entdecken gab, wenn Françoise ihre Listen mit den Neuanschaffungen, seien es Romane, Comics, Fachliteratur, Filme oder auch Spiele für den Coin francophone verschickte. Hatten wir selbst etwas entdeckt, besorgte es Françoise umgehend für uns.
«… und sie hatte immer wieder eine Idee, wie man einen Satz oder eine Wendung für die Studierenden noch klarer formulieren konnte.»
Unvergessliche Reisen
Bekannt war auch Françoises Zuverlässigkeit in Bezug auf das Korrekturlesen von Aufnahme- und Maturprüfungen; kein Fehler wurde von ihrem geübten Blick übersehen, und sie hatte immer wieder eine Idee, wie man einen Satz oder eine Wendung für die Studierenden noch klarer formulieren konnte. Unvergessen werden unsere Fachschaftsreisen nach Fribourg, ins Val-de-Travers und natürlich nach Paris bleiben.
Das höchste Amt in der Fachschaft übernahm Françoise in ihren letzten vier Jahren an der KME: Vom Herbstsemester 2018 bis im Juli 2022 hatte sie als Fachvorstand die Leitung der Romanistinnen und Romanisten inne.
Am Ende des Frühlingssemesters 2022 hat Françoise die KME nun zum zweiten Mal verlassen, diesmal notabene als Pensionierte.
Jetzt darf Madame Lachat – wie ihre Studierenden sie nannten – entspannt lesen, was ihr in die Hände fällt, ohne darüber nachdenken zu müssen, ob der Text sich eventuell für den Unterricht oder eine Prüfung eignen würde. Vor allem kann sie jetzt ausserhalb der Schulferienzeit über die Skipisten ihres geliebten Laax schwingen.
Chère Françoise, mes collègues et moi te souhaitons bonne chance dans ta nouvelle vie!